Höre auf, Fremdsprachen zu „lernen“ – Du solltest dich mit ihnen anfreunden

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Höre auf, Fremdsprachen zu „lernen“ – Du solltest dich mit ihnen anfreunden

Vielen von uns ging es schon so:

Zehn Jahre Englisch in der Schule, unzählige Vokabeln gepaukt, unendlich viele Grammatikregeln zerlegt – und wenn man dann auf einen Ausländer trifft, bringt man nach langem Zögern doch nur ein „Hello, how are you?“ heraus. Warum ist Fremdsprachenlernen so qualvoll, so nutzlos?

Das Problem liegt vielleicht darin, dass wir von Anfang an die falsche Herangehensweise hatten.

Wir behandeln Sprachen oft als „Schulfächer“, die man studiert, aber eigentlich sind sie wie „lebendige Menschen“, die darauf warten, von uns kennengelernt und zu Freunden gemacht zu werden.

Überleg mal, wie du Freunde findest?

Du fängst doch nicht sofort an, ihre „grammatische Struktur“ zu analysieren oder zu verlangen, dass sie ihren Lebenslauf auswendig lernen. Stattdessen unterhältst du dich mit ihnen, hörst, welche Musik sie mögen, welche Serien sie gerne schauen und teilst Witze und Geschichten miteinander. Du bist bereit, Zeit mit dieser Person zu verbringen, weil du „diesen Menschen“ an sich magst.

So sollte es auch beim Sprachenlernen sein.

Vom „Sprach-Muffel“ zum Sprachen-Profi: Das Geheimnis

Ich habe einen Freund, der genau auf diese „Freundschaftsweise“ vorgegangen ist und sich von einem anerkannten „Sprach-Muffel“ zu einem Experten entwickelt hat, der mehrere Fremdsprachen beherrscht.

In der Schule war er in Englisch, Französisch und Spanisch in allem schlecht. Besonders Spanisch: Obwohl es seiner Muttersprache Portugiesisch so ähnlich ist, schaffte er es, die Prüfungen nicht zu bestehen. Er hasste Auswendiglernen, schwelgte im Unterricht ständig in Tagträumen und dachte nur ans Fußballspielen nach der Schule.

Der traditionelle Unterricht war für ihn wie ein peinliches Blind Date, bei dem ihm ein uninteressantes „Schulfach“ aufgedrängt wurde – natürlich wollte er nur noch abhauen.

Das Erstaunliche war jedoch, dass er Sprachen im Grunde immer schon mochte. Er wollte seine spanischen Nachbarn verstehen, wenn sie sich unterhielten, und fühlte sich zur französischen Kultur hingezogen. Die wirkliche Veränderung setzte ein, nachdem er einen Grund gefunden hatte, sich mit diesen Sprachen „anzufreunden“.

Jeden Sommer war das Ferienhaus seiner Familie am Meer immer belebt, und Verwandte und Freunde sprachen verschiedene Sprachen. Wenn alle auf Französisch über die Hits des Jahres oder klassische Filmzitate sprachen, fühlte er sich immer wie ein Außenseiter, der kein Wort dazwischen sagen konnte.

Dieses Gefühl, „dazugehören zu wollen“, war wie der Wunsch, Teil eines coolen Freundeskreises zu werden – und so begann er unbewusst, sich für deren Interessen zu begeistern. Er fing an, aktiv französische Lieder zu hören und britische Serien zu schauen, weil er mehr gemeinsame Gesprächsthemen mit seiner Familie und seinen Freunden haben wollte.

Siehst du, was ihn zum Lernen antrieb, waren nicht die Prüfungsnoten, sondern das „Gefühl der Verbundenheit“ – die Sehnsucht, sich mit geliebten Menschen und Kulturen zu verbinden.

Wenn er heute spontan ein altes französisches Lied vor sich hin summen kann und alle Freunde zum Lachen bringt, ist dieses Erfolgserlebnis viel wertvoller als jede Bestnote in einer Prüfung.

Wie man sich mit einer Sprache „anfreundet“?

Sobald er das verstanden hatte, wurde die Methode erstaunlich einfach. Mein Freund fasst es in drei Kernschritten zusammen, die den drei Phasen des Freundschaftsschließens ähneln:

Schritt Eins: Finde „gemeinsame Interessen“ statt „zweckmäßiger Ziele“

Viele, die eine Sprache lernen, fragen sich zuerst: „Welche Sprache ist am nützlichsten? Welche bringt am meisten Geld ein?“

Das ist, als würde man sich bei Freundschaften nur den familiären Hintergrund des anderen ansehen – solche Beziehungen sind zum Scheitern verurteilt.

Die wahre Motivation kommt aus deiner tief empfundenen Zuneigung. Liebst du es, japanische Animes zu schauen? Dann lerne Japanisch. Kommst du von koreanischem K-Pop nicht los? Dann lerne Koreanisch. Findest du, dass französische Filme eine einzigartige Atmosphäre haben? Dann lerne Französisch.

Wenn du wirklich in eine Kultur eintauchst, die du liebst, wirst du gar nicht erst zählen, „wie viele Stunden ich heute gelernt habe“. Du wirst dich ganz natürlich darin vertiefen, genau wie beim Serien-Bingen oder Musikhören, und den Prozess genießen. Das ist der stärkste und nachhaltigste Lernmotor.

Schritt Zwei: Schaffe „alltäglichen Umgang“ statt „geplanter Verabredungen“

Bei Freundschaften zählt die tägliche Präsenz, nicht nur gelegentliche, „formelle Verabredungen“.

Zwing dich nicht mehr dazu, jeden Tag eine Stunde steif dazusitzen und dich mit langweiligen Lehrbüchern abzumühen. Integriere das Sprachenlernen in deinen täglichen Ablauf und mach es zu einer Gewohnheit.

Die Methode meines Freundes sieht so aus:

  • Morgens: Während des Zähneputzens und Kaffee Kochens hört er 30 Minuten lang französische Audioinhalte und spricht laut nach. Diese einfachen Hausarbeiten erfordern kaum Konzentration und sind die ideale Zeit, um das Gehör zu schulen.
  • Beim Spazierengehen: Er geht täglich über 10.000 Schritte, und diese Zeit nutzt er, um französische Podcasts zu hören. So trainiert er sowohl seinen Körper als auch sein Hörverstehen.

Diese Art des „beiläufigen Lernens“ hat die Schwierigkeit, dranzubleiben, erheblich verringert. Denn du „fügst“ keine neue Aufgabe hinzu, sondern „nutzt“ die Zeit, die du sowieso verbringen würdest.

Schritt Drei: Trau dich, „zu sprechen“, statt „perfektionistisch zu sein“

Im Umgang mit neuen Freunden ist die größte Angst, aus Furcht, etwas Falsches zu sagen, einfach zu schweigen.

Das Wesen der Sprache ist Kommunikation, kein Rezitationswettbewerb. Niemand wird dich wegen eines kleinen Grammatikfehlers auslachen. Ganz im Gegenteil: Dein Bemühen und dein Mut werden dir Respekt und Freundschaft einbringen.

Also, trau dich, zu sprechen! Auch wenn es nur lautes Nachsprechen auf der Straße ist, wie mein Freund es tat (er wurde sogar von den Freunden seiner Freundin für psychisch gestört gehalten). Setz Kopfhörer auf, dann denken andere, du telefonierst – das hilft dir, die anfängliche Scheu zu überwinden.

Wiederholung und Nachahmung sind der schnellste Weg, eine Sprache zu „verinnerlichen“ und zu deiner eigenen zu machen. Dein Mund wird ein Muskelgedächtnis entwickeln, und dein Gehirn wird sich an neue Aussprachen und Rhythmen gewöhnen.


Also, vergiss all die Grammatikregeln und Vokabellisten, die dir Kopfschmerzen bereiten!

Der beste Weg, eine Sprache zu lernen, ist, sie nicht als „Lernen“ zu betrachten.

Finde eine Kultur, die dich begeistert, integriere sie in deinen Alltag, und trau dich dann mutig zu sprechen, um echte Verbindungen aufzubauen.

Wenn du bereit bist, deine Liebe zu dieser Sprache in Freundschaften mit mehr Menschen auf der Welt umzuwandeln, können Tools wie Intent dir helfen, den ersten Schritt zu machen. Es ist eine Chat-App mit integrierter KI-Übersetzung, die es dir ermöglicht, schon am ersten Tag problemlos mit Muttersprachlern weltweit zu kommunizieren, selbst wenn dein Wortschatz noch gering ist. Es ist, als säße bei deinem ersten Gespräch mit einem neuen Freund ein Dolmetscher neben dir, der dich versteht.

Nun frag dich selbst: Mit welcher Sprache möchtest du dich am liebsten anfreunden?